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Wormser Synagoge: Stifterinschrift
In Synagogenwand eingemauert, rechts vom Eingangsportal, Synagoge Worms, 67547 Worms
Objektbiografie
- Datierung
- 12. Jahrhundert
- Inhalt
- Jakob ben David und seine Frau Rahel haben großzügig für den Bau und die Ausstattung der Synagoge gespendet.
Bedeutung für SchUM
Die Wormser Gemeinde bestand 1934 900 Jahre. Davor und danach kam es immer wieder zu Brüchen, z.B.: Kreuzzugspogrome 1096 und 1196, Pogrome in Folge der Pest 1349 sowie Naziverfolgungen und Holocaust 1933-1945. Im Gegensatz dazu steht die Stiftungstafel des ersten Baus der Synagoge aus dem 11. Jahrhundert, die alle weiteren Zerstörungen überdauert hat. Die Stifterinschrift wird als älteste erhaltene hebräische Stifterinschrift nördlich der Alpen bezeichnet. Trotz mehrfacher Zerstörungen der Synagoge hat die Jüdische Gemeinde ihre Synagoge immer wieder aufgebaut. Brüche wurden stets überwunden – und erinnert. Somit symbolisiert die Stifterinschrift auch alle Epochen und alle Erfahrungen jüdischen Lebens in SchUM.
Dieses Objekt ist interessant, weil…
…die Stifterinschrift von den Stiftern berichtet und wir von den Menschen etwas erfahren. Wir sehen auch, dass Stifter im Judentum eine lange Tradition haben. Der Text ist interessant: "Gepriesen sei in Ewigkeit, der das Flehen erhört, Der erfüllt hat mit Glauben das Herz seines Knechtes, Des Herrn Ya‘aqov ben David, eines einsichtigen Mannes. Dass er seinem großen Namen ein Haus baute. Und das seiner Gattin, der Frau Raḥel, gezählt zu den Glücklichen. Zur Ehre und Freude Gottes verwandten sie ihr Vermögen. Und sie verschönten das kleine Heiligtum mit Ausstattungsstücken, Und es wurde vollendet im Monat Elul 794 n. d. Zeitrechnung. Angenehmer war es ihrem Schöpfer als Darbringung von Opfern. Sie verdienten sich unvergänglichen Ruhm und erwarben sich einen Ort und einen Namen und fröhlichen Jubel besser als Söhne und Töchter. Sie sollen erwähnt werden in gutem Andenken, Und wer dies liest, versäume nicht, mit Amen zu antworten!" Versuchen wir doch mal, das alles in unseren Worten auszudrücken – wie wohl so eine Tafel heute getextet wäre?