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    Wormser Machzor (Jiddisch)

    National Library of Israel, Jerusalem/Israel

    Objektbiografie

    Datierung
    1272, der Machzor wurde geschrieben und gestaltet von Simchah Yehuda. Wer das Jiddische in die bestehende Zeile schrieb, weiß man nicht.
    Aufbewahrungsort
    National Library of Israel, Jerusalem
    Inhalt
    Segensspruch, der nicht zum übrigen Text des Machzor gehört.
    Übersetzung
    „Jener, der den Machzor in die Synagoge trägt, wird einen guten Tag haben.“

    Bedeutung für SchUM

    Eine aus verzierten Buchstaben bestehende Illustration auf Seite 55 des Wormser Machzor (Buch mit Feiertagsgebeten etc.) enthält innerhalb der Buchstaben einen jiddischen Satz. Die Illustration selbst steht am Anfang des Musaf-Gebetes für den ersten Tag des Pessachfests. In die Buchstaben wurden weitere Zeilen hineingeschrieben; es ist Jiddisch, geschrieben mit hebräischen Buchstaben. Das Buch ist fast 800 Jahre alt und eine Besonderheit, weil es so lange im aktiven Gebrauch war. Die Jüdische Gemeinde in Worms war stolz auf dieses Gebetbuch. Es wurde sogar im Museum ausgestellt, das 1924 eröffnete. Um 1934 verstaute die Gemeinde das Buch in ihrem Tresor. So konnte der Machzor die Nazipogrome 1938 überstehen. Später wurde er eine Zeitlang im Stadtarchiv aufbewahrt und gelangte 1957 als herrenloses jüdisches Kulturgut der ausgelöschten Gemeinde Worms nach Israel.

    Dieses Objekt ist interessant, weil…

    …der Machzor so viele Jahrhunderte jüdische Geschichte erzählen kann. Und weil der Satz das älteste erhaltene Zeugnis auf Jiddisch ist. Jiddisch wurde später eine Sprache der Juden, schriftlich und auch mündlich. Mit dem Holocaust starb die Sprache nahezu aus. Heute erlebt sie in Musik und Kultur ein kleines Revival. Begonnen aber hat vielleicht alles in Worms!

    Bilder

    Jiddische Zeile, eingefügt in Musaf-Gebet für den ersten Tag Pessach, Wormser Machzor, FOL. 54r
    Jiddische Zeile, eingefügt in Musaf-Gebet für den ersten Tag Pessach, Wormser Machzor, FOL. 54r© National Library of Israel