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    Taharahaus auf dem Heiligen Sand in Worms

    Alter jüdischer Friedhof „Heiliger Sand“ in Worms, Willy-Brandt-Ring 21, 67547 Worms

    Objektbiografie

    Tahara-Haus
    Datierung: um 1625 – es ist das älteste bekannte Tahara-Haus im aschkenasischen Raum! Es diente der rituellen Waschung von Toten und zur Vorbereitung auf die Beerdigung. Ein Handwaschbrunnen für Juden, die nach dem Verlassen des Friedhofs ihre Hände rituell reinigen und eine Tafel mit dem Zidduk Ha-Din und dem Kaddisch (http://www.hagalil.com/judentum/gebet/sidur.htm) gibt es auch noch. Sucht sie auf dem Bild doch mal.
    Friedhof
    Datierung: Mitte des 11. Jahrhunderts bis 1911; es wurden aber noch später verstorbene dort begraben, z.B. Ehepartner oder, nach 1933, sogenannte Halbjuden (https://de.wikipedia.org/wiki/Halbjude). Gräber: ca. 2.500 Ältester Grabstein: 1058/59

    Bedeutung für SchUM

    Es ist der zweitälteste an seinem Ort (in situ) erhaltene jüdische Friedhof in Europa, auch bekannt als „Heiliger Sand“. Auf dem Friedhof wurden viele heute noch bekannte und verehrte jüdische Gelehrte und Persönlichkeiten begraben. Der Friedhof ist beredtes Zeugnis der Blütezeit der jüdischen Gemeinde in Worms.

    Dieses Objekt ist interessant, weil…

    …der Friedhof von rund 1000 Jahren jüdischer Geschichte in Worms zeugt. Anhand der Grabsteine kann man die Entwicklungen der Jüdischen Gemeinde Worms ablesen. Dass ein jüdischer Friedhof über so viele Jahre fast unzerstört blieb, ist einzigartig in Europa. Außerdem sind fast alle Gräber Richtung Süden ausgerichtet, nicht nach Osten wie üblich. Welchen Grund das hatte? Überlegt selbst. Das Tahara-Haus ist das älteste bekannte in Aschkenas und jedenfalls in Deutschland. Noch so ein SchUM-Superlativ!

    Bilder

    Jüdischer Friedhof mittelalterliches Gräberfeld
    Jüdischer Friedhof mittelalterliches Gräberfeld© SchUM-Städte e.V.