Veranstaltungen im Rückblick

Auftaktveranstaltung in der Neuen Synagoge Mainz zur Reihe »Innenräume - Außenperspektiven«. Prof. Schoeps referierte zum Thema des Umgangs mit deutsch-jüdischem Erbe.

Besuch des Direktors der Foundation for Jewish Heritage/ Mitglied bei ICOMOS in den SchUM-Städten. Er informierte sich über die Welterbebewerbung, besichtigte die jüdischen Monumente in Speyer und Worms und führte Gespräche mit etlichen der beteiligten Akteure.

Intendant Tilman Gersch im Gespräch mit Hans Neu und Susanne Urban. Rezitationen von Literatur und biblischen Zitaten, Musik von De Roode Pelikan und einem Cello-Quartett. Gezeigt wurde auch die Ausstellung der ScHUM-Städte e.V. zu Wein und Judentum.

Fachtagung »Lebendiges Wasser«, Worms, 27. März 2017

Vortrag Dr. Ing. Simon Paulus in Worms, 29. März 2017

Dr. Ing. Simon Paulus betonte in seinem Vortrag zur Architektur von Synagogen u.a. die vielen Details und Besonderheiten der Synagogen in Worms und Speyer sowie deren Strahlkraft für die Synagogenarchitektur durch die Jahrhudnerte.

Fachtagung »Zwischen Pogrom und Nachbarschaft«, Mainz, 27. und 28. April 2017

Prof. Michael Brocke beleuchtete in seinem Vortrag die Friedhofskultur in Worms und Speyer im Mittelalter. Er verglich Baustil, Gestaltung, Ornamente und Symbole, erläuterte die Inschriften, entschlüsselte biblische Verweise und hob Gemeinsamkeiten wie Unterschiede in der Begräbniskultur dieser beiden SchUM-Gemeinden hervor.

Projektwoche Rudi-Stephan-Gymnasium Worms, 29. Mai bis 2. Juni 2017

Das Rudi Stephan Gymnasium in Worms hat gemeinsam mit dem SchUM-Städte e.V. eine Woche lang in den sog. besonderen Unterrichtstagen sechs Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geboten, sich mit Themen auseinanderzusetzen, die für SchUM zentral sind. Dazu gehören die Friedhofskultur am Beispiel des Heiligen Sandes; Fragen zum Thema der Geiselnahme; außerdem Piyyutim swie die Wundergeschichten von Warmaisa. Barbara Steuer und Jürgen Pfitzner, betreuende Pädagogen des Gymnasiums, unterstrichen: »Mit dieser Annäherung Jugendlicher der 11. Jahrgangsstufe an das Erbe von SchUM vor allem mit Blick auf Worms, sollen Sensibilität, Neugier und Freude am Entdecken dieser Jahrhunderte alten jüdischen Zeitschichten geweckt werden. Wir sind uns sicher, dass SchUM und hier das alte jüdische Warmaisa einen festen Platz in unseren Schulen erobern werden.« Die Gruppe präsentierte ihre Ergebnisse im Rathaus in Worms am 2. Juni 2017.

18. Juni 2017 in der sächsischen Stiftung Hoflößnitz: Ausstellungseröffnung der Ausstellung der SchUM-Städte e.V. zu Wein im Judentum. Ansprachen von Dr. S. Cramer (Stiftungsvorstand), S. Urban (SchUM-Städte) und F. Andert (Museumsleiter). Musik von der Musikhochschule und Wein von der Hoflößnitz.

Vortrag Prof. Andreas Lehnardt, Mainz, 22. Juni 2017

Prof. Lehnardt beschrieb den mittelalterlichen Friedhof »Judensand« in Mainz als außergewöhnlichen jüdischen Ort. Die Errichtung von Memorsteinen auf den vermuteten Standorten der früheren, in Pogromen zerstörten Gräber, ist einzigartig. Im Zuge der UNESCO-Bewerbung der SchUM-Städte ist in Kooperation mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) in Rheinland-Pfalz und Prof. Michael Brocke vom Steinheim-Institut Essen eine umfassende Dokumentation der rund 200 Grabsteine des Mainzer Denkmalfriedhofs geplant, kündigte Lehnardt dem interessierten Publikum an.

Jews on the Move: Exploring the movement of Jews, objects, texts, and ideas in space and time, Edinburgh, 10. bis 12. Juli 2017

Konferenz der British Association for Jewish Studies Annual Conference 2017. Susanne Urban präsentierte die Geschichte des Wormser Machzor von Würzburg nach Worms und, nach der Shoah, nach Israel. Die Konferenz war mit Vertreter/innen aus England, Schottland, USA, Australien, Neuseeland, Südafrika, außerdem Deutschland, Israel, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Schweiz, Spanien und der Ukraine international besetzt.
Jüdische Migration und auch die Migration von Objekten und Gedanken wurden lebhaft und multiperspektivisch diskutiert.
Barbara Kirshenblatt-Gimblett zog in ihrer Keynote Lecture SchUM als Beispiel für die Wanderung von Ideen und Traditionen heran. In SchUM hatte das aschkenasische Judentum seinen Fokus. Nach dem 14. Jh. verlagerte sich der Fokus infolge von Verfolgungen und Pogromen auch nach Polen, wo Traditionen fortgeschrieben wurden, von Menschen, die dies mitbrachten oder aus Berichten davon wussten. SchUM migrierte und wanderte ideell in andere Länder ein, weil es bedeutsam war.
https://britishjewishstudies.org/

Beteiligung am World Congress of Jewish Studies, Jerusalem, 6. bis 10. August 2017

SchUM und das mittelalterliche Aschkenas, aber auch Themen wie Mikwaot, Bildung, Erinnerung und Darstellung des Judentums in online-Projekten waren auf dem 70. World Congress of Jewish studies präsent. Akteure der Welterbebewerbung der SchUM-Stätten bei der UNESCO waren auf der Konferenz anwesend - von den UniversitätenTrier und Mainz ebenso wie von der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg bis hin zu Vertreterinnen und Vertretern des wissenschaftlichen Beirates oder des Vereins. Die Panels zu SchUM und dem mittelalterlichen Aschkenas waren außerordentlich gut besucht.
Das Programm ist einzusehen unter: https://drive.google.com/file/d/0B-zkgea53xmcelpYWE5YVE5Ecjg/view

Tag der europäisch-jüdischen Kultur Thema: Diasporas, Speyer, 3. September 2017

Der 1999 ins Leben gerufene »Europäische Tag der jüdischen Kultur« nimmt die Vielfalt jüdischer Kultur in den Blick. Die »European Association for the Preservation and Promotion of Jewish Culture and Heritage« koordiniert das europaweite Ereignis und gibt ein jährliches Motto aus. 2017 war das Thema: Diasporas. Die SchUM-Städte e.V. haben, in Kooperation mit dem Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, dem Verkehrsverein Speyer e.V., der Stadt Speyer und dem Stadtarchiv Speyer, freien Eintritt zum Judenhof und dem Museum SCHpira gewährt. Zudem gab es einen Vortrag unter dem Titel: SchUM: Jerusalem am Rhein. Einblicke in und Bilder, Musik und Legenden aus einer besonderen Diaspora. Rund 40 Personen waren zu dem Vortrag anwesend und anschließende Gespräche zeigten, wie inpirierend und beeindruckend die Diaspora SchUM war und noch immer sein kann.

Welterbe SchUM: Jüdische Monumente in Speyer, Worms und Mainz. Erkenntnisse, Herausforderungen und aktuelle Perspektiven, Mainz, 11. September 2017

Am 11. und 12. September 2017 tagte in Mainz der wissenschaftliche Beirat, der die Bewerbung der SchUM-Städte als UNESCO-Weltkulturerbe begleitet. Die Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland sowie zusätzlich eingeladene Gäste mit Expertisen bspw. zu Architektur in Welterbestätten diskutierten zwei Tage lang die bis zu diesem Zeitpunkt formulierten antragsbegründenden Thesen zum außergewöhnlichen universellen Wert der Monumente in SchUM.
Eine öffentliche, sehr gut besuchte Veranstaltung am 11. September in der Neuen Synagoge informierte über die Bedeutung der SchUM-Städte bis heute, den Status Quo des Monumentenantrags, Leitlinien in der Denkmalpflege und des künftigen Managements der im Mittelalter wurzelnden Synagogen, Friedhöfe und Ritualbäder in Speyer, Worms und Mainz.
Anfang 2020 wird das Nominierungsdossier der UNESCO übergeben – intensive Gespräche wie jene in Mainz sind für den Antrag auch in Zukunft unerlässlich.

Jüdische Kulturtage Mannheim: »Dass der Wein erfreue des Menschen Herz«, Mannheim, 14. September 2017

Seit biblischen Zeiten ist das Judentum eng mit dem Wein verbunden, der auch im religiösen Ritus eine wichtige Rolle spielt. Und so ist es kein Zufall, dass es heutzutage auch in Israel eine hochwertige Weinkultur gibt. Esther Graf (Agentur für jüdische Kultur) und Uwe Nowotsch (Israelwein.de) erläuterten zahlreichen interessierten Besuchern die Bedeutung des Weins im Judentum und präsentierten eine Auswahl an aktuellen israelischen Weinen zum Probieren. Die Ausstellung »… besehn wir, ob der Rebstock treibt… Wein im Judentum« des SchUM-Städte e.V. war an diesem Abend ebenfalls zu sehen.

Vortrag Prof. Elisabeth Hollender, Speyer, 19. September 2017

Als eine der führenden Expertinnen für liturgische Dichtungen aus SchUM berichtete Prof. Hollender in Speyer vor interessiertem Publikum von ihren Forschungen. Die Beispiele liturgischer Dichtungen, die sie vorstellte, umfassten Gotteslob, die Beschreibung von Gottes Taten, Themen wie Erlösung und die Schöpfung, aber auch die Bindung zwischen Gott und den Juden. Nicht zuletzt kamen auch die Kreuzzüge und die daran entwickelte Erinnerung Aspekte zur Sprache. Unterhaltsam und kenntnisreich zugleich ließ Frau Hollender die zahlreichen Besucher- unter ihnen Oberbürgermeister Eger - Teil an ihrem Wissen.

Monumente und Spiritualität: Um diese einzigartigen jüdischen Räume in SchUM allen Bürgerinnen und Bürgern und Interessierten zugänglich zu machen, haben die SchUM-Städte e.V. Imagefilme drehen lassen. Es sind ein Film in einer Länge von rund 11 Minuten (auch in einer englisch untertitelten Version), ein Dreiminüter sowie ein für Messen, Empfänge und Werbemaßnahmen zu nutzender 30-Sekunden-Bilderbogen entstanden. Die von artmetropol.tv (Mannheim) gedrehten Bilder zeigen eindrucksvoll die Erhabenheit und spirituelle Bedeutung der Monumente. Stimmen für SchUM – Ministerpräsidentin Malu Dreyer oder die Oberbürgermeister von Speyer, Worms und Mainz – unterstreichen die Bedeutung des jüdischen Erbes am Rhein. Im Landeszelt Rheinland-Pfalz konnte der Film am 2. Oktober im Rahmen des Tages der Deutschen Einheit Premiere feiern – und viele Menschen staunten über die beeindruckenden Monumente.

Drei Tage, rund 30 Teilnehmende aus Deutschland, Israel, Italien und Polen - geballte Expertise für Diskussionen in einem Workshop zu künftigen Vermittlungsaktivitäten zu den jüdischen Monumenten und der jüdischen Vergangenheit in SchUM. Die Einladung an Expertinnen und Experten u.a. aus dem Pädagogischen Landeszentrum in Speyer, jüdischen Einrichtungen, Museen und der pädagogischen Praxis sollte kreative, innovative und multiperspektivische Zugänge zu SchUM diskutieren. Nicht alleine schulische und außerschulische Bildung, auch Museen und noch nicht existente Besucherzentren standen im Fokus der inspirierenden Debatten. Erste Ergebnisse werden im Bewerbungsdossier für die UNESCO bzw. im Managementplan skizziert.
Dr. Dorothea Parak (MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln) unterstreicht: »An authentischen Orten kann in den SchUM-Städten ein Fokus auf die Geschichte des deutsch-jüdischen Mittelalters gelegt werden, eine Epoche, die bisher in der Vermittlungsarbeit, in Schulbüchern oder Filmen, vergleichsweise selten vorkommt. Die Menschen in den mittelalterlichen jüdischen Gemeinden haben sich mit Fragen beschäftigt, die uns auch heute bewegen, etwa die Stellung der Frau oder Ehe und Partnerschaft. Über zahlreiche Geschichten und Biografien lässt sich ein Bezug zur Gegenwart und zur Realität von Jugendlichen herstellen. Damit wird SchUM auch für uns heutige Menschen aktuell und relevant.«
Dr. Kamila Dabrowska (Museum POLIN zur Geschichte der polnischen Juden, Warschau): »Ich erachte das SchUM-Projekt nicht nur für das jüdische und das deutsche Erbe, sondern auch für die gesamte europäische und weltweite Kultur von entscheidender Bedeutung. Die Einzigartigkeit der drei Städte (Mainz, Worms und Speyer) und ihrer jüdischen Geschichte unterstreichen die Bedeutung kultureller, religiöser und ethnischer Vielfalt. Die vorhandenen baulichen Strukturen sind Erinnerungsorte der jüdischen Präsenz in der Region. Sie bieten eine überwältigende Erfahrung durch das Eintauchen in die Vergangenheit und bezeugen, dass diese Vergangenheit existierte und sie in der Gegenwart beachtet werden. Sowohl die Vergangenheit, die als Koexistenz von verschiedenen Religionen und ethnischen Gruppen verstanden wird, als auch die Gegenwart schaffen einen reichen und dichten Raum, der als einzigartiges Tor dient, um über Geschichte und Toleranz zu lehren und zu lernen. Ich sehe das Potenzial von SchUM-Initiativen (Museen, Besucherzentren und verschiedene Projekte) als Raum, um neue Standards für die Aufklärung über Vergangenheit und Gegenwart zu schaffen.«

Vortrag an der TU Darmstadt: 16. Evenarí Ringvorlesung »Jüdisches Erbe«, 23. Oktober 2017

Die Vortragsreihe richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen der TU Darmstadt sowie an die interessierte Öffentlichkeit. Sie ist interdisziplinär und daher thematisch bewusst weit aufgespannt: unter dem Titel »Jüdisches Erbe« geht sie den tiefen, vielfältigen Spuren nach, die jüdische Religion, jüdische Kultur und Juden selbst in der europäischen Geschichte bis auf den heutigen Tag hinterlassen haben. Susanne Urban von den SchUM-Städtemn e.V. berichtete während der sehr gut besuchten Auftaktveranstaltung über das Monumenten-Erbe in ScHUM, den UNESCO-Welterbeantrag und die Schichten von Geschichte am Beispiel der Synagoge in Worms.

Vortrag Dr. Marc Grellert, 26. Oktober 2017, Worms

Marc Grellert, Mitbegründer von Architectura Virtualis und Lehrbeauftragter an der TU Darmstadt, ist ein Pionier der virtullen Rekonstruktion verschwundener, zerstörter oder nur in Fragmenten vorhandenen Gebäuden oder archäologischen Funden. Fragen zu Erinnerung und Rekonstruktion sind hierbei die Basis für seine Arbeiten. 1994 initiierte er erstmal die Rekonstruktion von zerstörten Synagogen. Auch die mittelalterlichen Synagogen in Worms und Speyer konnten so bildhaft in die Erinnerung zurückgebracht werden.

Ausstellungseröffnung in Guntersblum, 5. November 2017

Die Stolperstein-Initiative um Ute Laubenheimer holte anlässlich der Erinnerungstage um den 9. November 2017 die Ausstellung der SchUM-Städte e.V. zu Wein im Judentum ins Rathaus. Nach einer Begrüßung von Ute Laubenheimer folgten Worte von Dr. Andrea Seilheimer (2. Beigeordnete); im Anschluss gab es eine Einführung mit Texten vom
Hohen Lied bis Heine von Susanne Urban (SchUM-Städte e.V.).

Film und Vortrag Prof. Dr. Frank Stern in Speyer, 23. November 2017

Ein Abend im Zeichen starker orthodoxer Frauen, den Geheminissen der Mikwaot, gewürzt mit Kabbala und allen Formen der Liebe. Nach einer Führung um die Mikwe in Speyer begaben sich rund 40 Besucher in den Alten Stadtsaal. Prof. Frank Stern begleitete sie daraufhin in einer erhellenden und unterhaltsamen Einführung in Themen wie Orthodoxie, Mikwaot, seelische Reinigung, frauliche Selbstbestimmung und Frauenräume, um sie auf den Film »Ha-Sodot/ The Secrets« einzustimmen.
Der Film zog alle Anwesenden in den Bann und noch lange nach Ende des Films gab es Gespräche um starke Frauen und das zentrale Thema der Liebe. Oberbürgermeister Eger zeigte sich von dem Vortrag und dem Film ebenfalls begeistert.

Vortrag Dr. Rainer Barzen, 7. Dezember 2017, Mainz

Von der hochmittelalterlichen Blütezeit der drei SchUM-Gemeinden zeugen die Verordnungen, die von den Gelehrten der drei Städte auf gemeinsamen Versammlungen vom Beginn des 12. bis ins 14. Jahrhundert hinein beschlossen worden sind und die eine zentrale Bedeutung sowohl für das innergemeindliche Leben der Juden als auch für deren Verhältnis zur christlichen Umwelt besaßen. Dr. Rainer Barzen vom Institut für jüdische Studien an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, ein ausgewiesener Kenner der »Takkanot Kehillot SchUM«, klärte in seinem Vortrag über die überlieferten Quellen auf und erläuterte den Inhalt der Verordnungen sowie ihre Umsetzung in den jüdischen Gemeinden. Dabei machte Dr. Barzen auch deutlich, wie wichtig zum Verständnis von SchUM die Rezeptionsgeschichte der Takkanot ist, die bis in die Gegenwart reicht.